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In sehr guter Stuttgarter Halbhöhenlage liegt das Grundstück Baumreute 40. Das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude sollte zunächst erhalten und umgebaut werden. Bei genauerer Betrachtung des Ist-Zustands und Abwägung der Vor- und Nachteile eines Umbaus, entschied man sich für den Abriss und eine Neuplanung auf dem sehr exponierten Grundstück mit Blick auf den Fernsehturm. Es entstand ein modernes Zweifamilienhaus mit einer Fassade aus schwarz lasierter Weißtanne, innen sind die meisten Einbaumöbel und Wandverkleidungen in Weißtanne.

Die Vielzahl von baurechtlichen Vorgaben, das relativ kleine Baufenster und die steile Hanglage erforderte eine intelligente Planung, die das Raumprogramm auf 5 Ebenen vertikal verteilt. Das Untergeschoss auf Straßenebene dient der Unterbringung der Autos und der Fahrräder. Darüber hinaus sind in dieser Ebene der Hauswirtschaftsraum, der Haustechnikraum, Abstellräume und ein Wellnessbereich mit Fitnessraum, Sauna und Dampfdusche untergebracht. Über eine zweiläufige Treppe wird die interne Erschließung organisiert. Im darüber liegenden Erdgeschoss wird die Einliegerwohnung geplant. Die kompakte 2-Zimmer-Wohnung wird als offenes Raumgefüge entworfen und erweitert sich über große Fenster ins Freie. Der Blick reicht uneingeschränkt bis zum Fernsehturm. Ab dem Erdgeschoss bilden die Nebenräume einen mit Holz verkleideten Kern, der das Gebäude dreidimensional gliedert. Türen und Schränke werden „unsichtbar“, flächenbündig in die Wandverkleidungen integriert.

Die drei weiteren Ebenen bilden eine großzügige, mehrgeschossige Wohneinheit, die aufgrund eines schmalen Luftraums im Treppenhaus auch als solche wahrgenommen wird. Im 1. OG befinden sich der Wohn-Essbereich mit offener Küche, ein Tages-WC und Nebenräume. Im 2. OG wird der Elternschlafbereich mit Ankleide, das Masterbad und eine offene Familien-Lounge mit großzügigem Sofa angeordnet. Das Dachgeschoss öffnet sich mit zwei Gauben und einem großen runden Fenster in drei Himmelsrichtungen. Ein Kinderzimmer, ein weiteres Bad und ein Büro-/Gästezimmer komplettieren das Raumangebot in der obersten Ebene.

Der Entwurf wird in erster Linie durch den einzigartigen Ausblick geprägt. Große Schiebefenster inszenieren die ungestörte Aussicht in Richtung Heslach, Haigst und Degerloch wie große Bilder an der Wand. Individuell geplante Einbaumöbel und Wandverkleidungen sind der „rote Faden“, der einen durch das gesamte Gebäude begleitet. Gleichzeitig strahlen die in die Grundrisse integrierten Möbel Wärme und eine angenehme Ruhe aus.

Das Farb-/Materialkonzept könnte als „Skandinavisch“ bezeichnet werden. Hochwertiges Eiche-Parkett aus Dänemark, Weißtanne für Fenster, Einbaumöbel und Wandverkleidungen, Feinsteinzeug und Naturstein bilden zusammen mit glatten, weißen Wand-/Decken- und Lackflächen die Oberflächen im Gebäude. Die Details sind sehr präzise geplant und umgesetzt. Die Atmosphäre im Haus ist hell, freundlich und zurückhaltend schick. Ergänzt wird die Architektur durch eine hochwertige Möblierung, ein integriertes Lichtkonzept und feine Textilien.

Ein mehrstufiges Lichtkonzept, bestehend aus dimmbaren Einbau- und Wandleuchten sorgt für eine differenzierte Beleuchtung. Die hochwertige Gebäudetechnik wird „unsichtbar“ in die Architektur integriert. Von außen tritt das Gebäude sehr selbstbewusst und gleichzeitig extrem reduziert auf. Ein helles grau für Sichtbeton, Stahlteile und Fenster und die schwarze Holzfassade, die sich auch über das Schrägdach zieht, sind die einzigen Gestalt prägenden Farben. Ohne Vor- und Rücksprünge steht das Haus zu seiner minimalistischen und gleichzeitig zeitlosen Formensprache. Eine Neuinterpretation der „Stuttgarter Kaffeemühle“.

Die Außenanlage folgt der Hochbauarchitektur und bildet den angemessenen Rahmen für den Neubau. Gleichzeitig wird der Übergang in den Naturraum auf der Bergseite hergestellt. Verschiedene Ebenen, die mit unterschiedlich gestalteten Treppen verbunden sind, machen den Hang nutzbar und flexibel bespielbar. Dem Wohnhaus wird auf der Hangseite ein Gartenhaus gegenübergestellt, das die Funktion eines Sommerhauses hat. Der Sichtbetonkubus mit einer faltbaren Glasfassade wird geschickt in die Topographie integriert und bildet mit dem Hauptbaukörper einen geschützten Hof mit sehr hoher Aufenthaltsqualität.

Auf der Talseite wird die Fläche auf der Garage zum erhöhten „Infinity-Vorgarten“. Die Straße wird von oben unsichtbar und die Privatsphäre für die Wohnebenen ist gegeben. Außenküche, Grillplatz, befestigte Flächen und eine angemessene Bepflanzung machen den Garten zu einer Oase mitten in der Großstadt.

Fassade             Weißtanne, Dura Akzent der Firma Habisreutinger
Innenausbau      Lackierte Holzflächen, Weißtanne


Architekt: www.fr-architekten.com
Bilder:      www.fr-architekten.com


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