Der neue Baukörper bildet zusammen mit dem bestehenden Gemeindehaus und dem ebenfalls neu errichteten Feuerwehr- und Bergrettungshaus ein Ensemble, und fügt sich durch seine kompakte Form und seine Materialisierung in Holz gut ins Ortsbild von Schoppernau ein.

Das Haus steht – der Geschäftsfunktion des Erdgeschosses entsprechend – unmittelbar an der Bundesstraße. Durch die Nähe zur gegenüberliegenden Sennerei ergibt sich eine torartige Verengung die dem Ortszentrum auch bei der Durchfahrt eine erhöhte Bedeutung verleiht.


Geschäfts-und Kulturhaus


Im Erdgeschoß sind ein Friseurgeschäft, das Tourismusbüro und eine Geschäftsstelle der Sparkasse Egg untergebracht. Diese einzelnen Funktionen sind in Schichten aneinander gereiht und leiten den Blick durch das Gebäude bis auf den dahinter liegenden Platz und die „zweite Fassade“ des Feuerwehrhauses.

Die der Straße abgewandten Bereiche des Obergeschosses sind Raum für Ruhe, Übung und Entspannung. Der Blick des Besuchers wird in die Ferne gelenkt. Zwei überdimensionale Fenster bieten an der Ostseite die Aussicht zum Dorfplatz und an der Westseite einen imposanten Blick auf die Kanisfluh. Dazwischen befindet sich das F.M. Felder Museum das die Besucher bis in die Bücherei begleitet. Dorfmusik und Bücherei orientieren sich in Richtung der großen Grünflächen im Süden. Das Büro der Bücherei wird in Doppelnutzung auch von der Elternberatungsstelle verwendet.


Materialisierung

Bei der Auswahl der Materialien stand im Vordergrund, weitestgehend heimische und im Bregenzer Wald typische Materialien zu verwenden bzw. diese ihren Eigenschaften entsprechend einzusetzen.

Außen: Die Fassaden der beiden neuen Häuser sind mit einer Rhombusschalung aus sägerauher und unbehandelter heimischer Weißtanne verkleidet. Das Dach des Geschäftshauses ist mit Blech gedeckt. Nach einigen Jahren setzt es eine Patina an die in ihrem matt silbernen Farbton mit dem Schimmer der inzwischen bewitterten Holzfassade harmoniert.

Innen: Alle Wände sind in unbehandelter Weisstanne in astfreier Qualität getäfert. Der Boden des Erdgeschosses ist ganzflächig als Asphaltterrazzo ausgeführt. Da auch die Außenbereiche asphaltiert sind, werden die Grenzen zwischen Innen und Außen scheinbar aufgehoben und die erwünschte Wirkung der Durchlässigkeit verstärkt. Im Obergeschoss wurde ein Riemenboden aus fein bandgesägter und ebenfalls unbehandelter Weisstanne verlegt. Die Räume erhalten durch das warme Licht, den Geruch und die Haptik des hellen Holzes einen privateren und sinnlicheren Charakter als die des Erdgeschosses. Die Einbaumöbel wurden in enger Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Nutzern entworfen, und sind von heimischen Tischlern aus furnierter Weißtanne gefertigt.


Ökologie

Das Gebäude ist mit einer Komfortlüftung mit integriertem Wärmetauscher ausgestattet. Derzeit wird es noch vom bestehenden Gemeindehaus mit beheizt. Nach Fertigstellung der geplanten Biomasseanlage Schoppernau wird es an die neue Fernwärmeleitung angeschlossen werden. Durch Verwendung des Baustoffes Holz konnte Baumaterial verarbeitet werden, das im Bregenzer Wald produziert und bearbeitet wurde. Es wurden Transportwege gespart und das Know How der hervorragenden Handwerksbetriebe der Region genutzt und gefördert.


FOTOSTRECKE

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Bauherr:
Gemeinde Schoppernau
Architekt: HEIN architekten, Bregenz
Bauleitung / Geschäftliche Oberleitung: Wilhelm Hager, Schoppernau
Fotos: Robert Fessler, Lauterach